Mehrmaliges, gezieltes Abfragen des gleichen Stoffs ruft bei Lernenden meist nicht gerade Begeisterungsstürme hervor. Doch wer dem eigenen Vergessen effektiv entgegenwirken möchte und nachhaltigen Erfolg beim Lernen erreichen will, tut gut daran — so sagt uns die Lern- und Gedächtnisforschung —, genau das zu tun. Zum Glück bieten moderne Apps und Learning Management Systeme (LMS) zahlreiche Möglichkeiten, um neuen Schwung und etwas Abwechslung ins Wiederholen zu bringen.

Zu meiner Schulzeit — und das ist, ehrlich gesagt, schon eine ganze Weile her — liess das gefürchtete Wort “Ex” (von lat. Extemporale, wie ich erst viel später begriffen habe) aus dem Munde des Lehrers oder der Lehrerin zu Beginn einer Unterrichtsstunde kommend, stets ein grosses Raunen durchs Klassenzimmer gehen. Unangekündigt und benotet, führte mir diese Form der schriftlichen Abfrage ein ums andere Mal schmerzlich vor Augen, wie schnell ich doch den erst vor wenigen Tagen gehörten — und sorgfältig ins eigene Schulheft niedergeschriebenen — Lernstoff wieder vergessen hatte. Zugleich aber konnte ich mich bestens an jedes einzelne Ergebnis aller Partien des Bundesliga-Spieltages vom vergangenen Wochenende erinnern!

Eine Frage der Relevanz? Ja, auch, sagt Raluca C in ihrem Blog-Beitrag “Overcoming the forgetting curve in training courses” (auf Englisch). Tatsächlich ist die persönliche Bedeutung, die Lernende dem jeweiligen Inhalt beimessen, ein wichtiger Faktor, der das Vergessen von kürzlich erworbenen Lerninhalten vermindern, oder eben begünstigen kann. Weitere Gründe in diesem Zusammenhang sind u.a. die Komplexität des Stoffs, die von der Lehrperson angewandten Methoden und nicht zuletzt ausreichend Schlaf.

Aber, so Raluca C, es gibt eine äusserst wirksame Methode, die recht steil verlaufende individuelle Vergessenskurve, die der deutsche Psychologe und Gedächtnisforscher Hermann Ebbinghaus schon 1885 experimentell beschrieben hat, positiv zu beeinflussen: gezieltes Wiederholen des Lernstoffs.

Wissenschaftliche Studien zeigen dies in aller Deutlichkeit. Bereits nach einem Tag haben Lernende etwa 75% (!) dessen, was ihnen im Unterricht gesagt wurde schon wieder vergessen. Werden sie jedoch aufgefordert, die Lerninhalte direkt nach dem Unterricht zu wiederholen — und dann nochmal in den darauffolgenden Tagen —, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie diesen Stoff auch längerfristig behalten können, immens.

Raluca C, die vor allem im Bereich Corporate Learning & Training aktiv ist, verweist an dieser Stelle auf die zahlreichen Möglichkeiten, die uns die heutigen digitalen Lerntools bieten. Quizze, Multiple-Choice-Tests, Gamification-Funktionen und dergleichen, die moderne Learning Management Systeme (LMS) wie NEO und MATRIX von Cypher Learning standardmässig mitbringen, können Lernende auf effektive Weise zum Wiederholen von Unterrichtsinhalten motivieren — und das durch den einfachen mobilen Zugang auch vollkommen ortsunabhängig. Es muss eben nicht immer die klassische Stegreifaufgabe sein!

Und für alle, die trotz der zahlreichen Vorteile digitaler Tools und Apps, einfach nicht auf Stift und Papier verzichten wollen, gibt es ja immer noch die bewährte „Wiederholungsmappe“. Damit habe ich während meines Studiums selbst sehr erfolgreich auf Prüfungen gelernt — und das wiederum ist noch gar nicht sooo lange her…

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