Der Alltag und die Arbeit der meisten Menschen sind bereits jetzt deutlich von Online-Kommunikation, digitalen Geräten und Internet-Suchmaschinen geprägt. Und die Digitalisierung gesellschaftlicher und individueller Lebensbereiche wird weiter voranschreiten. Neben den zahlreichen Chancen und Erleichterungen bringt diese Entwicklung aber auch enorme Herausforderungen mit sich. Wie können wir Lernende heute darauf vorbereiten?

In ihrem anschaulichen 6-minütigen Video “Pädagogische Revolution?” skizziert Katarina Gromova vom Digital Learning Hub Zürich, welchen grundlegenden und nachhaltigen Wandel es in den Schulen und Bildungseinrichtungen bräuchte, um kritisches Denken, Kreativität und persönliche Beziehungen zu stärken. Denn nur damit wird es unseren Kindern in der Zukunft gelingen, in einer von “Maschinen” dominierten Lebens- und Arbeitswelt zu bestehen. In seiner Rede am Weltwirtschaftsforum 2018 in Davos warnte etwa Jack Ma, der bekannte Digitalpionier und Gründer des chinesischen Internet-Unternehmens “Alibaba”, eindringlich davor, sich in der Bildung nur auf Fähigkeiten und Tätigkeiten zu konzentrieren, die von Computern und Technologien viel besser beherrscht würden.

In Anlehnung an das 2019 im BELTZ Verlag erschienene Buch “Schule digital — wie geht das?” und unter Rückgriff auf Konzepte pädagogischer Urgesteine wie Montessori und Comenius schildert sie wie personalisiertes, potenzialorientiertes und freies, d.h. selbstbestimmtes Lernen aussehen könnte. Ein solches Verständnis von Lernen — Lernen 3.0, wie es im Video in Abgrenzung zum informellen und klassisch-systematischen Lernen genannt wird — ermöglicht es, die genannten Fähigkeiten (Beziehungen pflegen, kritisches Denken, Kreativität) im Präsenzunterricht auszubilden.

Einen geeigneten konkreten Ansatz, den Gromova in diesem Zusammenhang erwähnt, ist z.B. der “Flipped Classroom”. Der Erfolg mediengestützten Lehrens und Lernens hängt allerdings von bestimmten Faktoren ab, etwa vom Lerntyp und von der geeigneten Mediengestaltung. Neue Meta-Analysen hierzu ergaben nämlich, dass sich der Einsatz digitaler Lernformate zwar in der Tat positiv auf den Lerneffekt und -fortschritt auswirken kann. Es braucht allerdings — so fasst Gromova die Erkenntnisse aus der Studie zusammen — 1.) entsprechend geschulte Lehrkräfte, 2.) die Möglichkeit zur digitalen Kollaboration unter den Lernenden und 3.) eine abwechslungsreiche Gestaltung der verwendeten Materialen. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann können Medien Lernende, Schülerinnen und Schüler darin unterstützen, selbstbewusst ihre individualisierten Lernpfade zu beschreiten.

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