Tool Tipp: Wissen sammeln und gemeinsam reflektieren mit Padlet

Tool Tipp: Wissen sammeln und gemeinsam reflektieren mit Padlet

Wofür und warum?

Padlet ist eine digitale Wandtafel, auf der Dozierende und Lernende Texte, Videos, Dateien, Fotos, Ton und Suchergebnisse orts- und zeitunabhängig platzieren können.

Anwendungsbeispiele

Doch das ist erst der Anfang: im Anschluss kann der Moderator die Lernenden auffordern, die Inhalte zu bewerten, zu gruppieren und zu ergänzen. Umfassende Kommentarmöglichkeiten fördern den Austausch aller Beteiligten und die intensive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff. Durch die gemeinsame Bearbeitung der Inhalte können deren Qualität erhöht, etwaige Fehler darin schnell erkannt und die zielgerechte Darstellung optimiert werden. Die Sammlung, Bewertung, Ergänzung und Diskussion findet dabei über motivierend gestaltete Apps und/oder direkt auf dem Bildschirm im Klassenzimmer statt.
(screenshot)

Aufwand

Beachten Sie diese Punkte, um bestmöglich von Padlet zu profitieren:

  • Reservieren Sie sich eine Stunde Zeit, um Padlet ausgiebig auszuprobieren und kennenzulernen – insbesondere die Bedienung als Präsentator gilt es zu beherrschen
  • Der eigentliche Nutzen/Mehrwert zeigt sich erst in der konkreten Anwendung – überlegen Sie sich am besten eine mehrstufige Anwendung um ihren Stoff mit Padlet zu vermitteln
  • Die Lernenden benötigen eine kurze Instruktion, die Bedienung des Programms ist aber intuitiv und nachvollziehbar

Weiteres

Passwort-Erstellung ist nicht zwingend notwendig, der Zugangslink genügt. Es gibt Apps für Telefon und Tablet.

Rating

5 von 5 möglichen Punkten: der Anfang erfordert einen gewissen Einsatz, doch die Freude der Lernenden und die interessante Stoffvermittlung machen diesen bei weitem wett.

Wiederholen, wiederholen, wiederholen…?

Mehrmaliges, gezieltes Abfragen des gleichen Stoffs ruft bei Lernenden meist nicht gerade Begeisterungsstürme hervor. Doch wer dem eigenen Vergessen effektiv entgegenwirken möchte und nachhaltigen Erfolg beim Lernen erreichen will, tut gut daran — so sagt uns die Lern- und Gedächtnisforschung —, genau das zu tun. Zum Glück bieten moderne Apps und Learning Management Systeme (LMS) zahlreiche Möglichkeiten, um neuen Schwung und etwas Abwechslung ins Wiederholen zu bringen.

Zu meiner Schulzeit — und das ist, ehrlich gesagt, schon eine ganze Weile her — liess das gefürchtete Wort “Ex” (von lat. Extemporale, wie ich erst viel später begriffen habe) aus dem Munde des Lehrers oder der Lehrerin zu Beginn einer Unterrichtsstunde kommend, stets ein grosses Raunen durchs Klassenzimmer gehen. Unangekündigt und benotet, führte mir diese Form der schriftlichen Abfrage ein ums andere Mal schmerzlich vor Augen, wie schnell ich doch den erst vor wenigen Tagen gehörten — und sorgfältig ins eigene Schulheft niedergeschriebenen — Lernstoff wieder vergessen hatte. Zugleich aber konnte ich mich bestens an jedes einzelne Ergebnis aller Partien des Bundesliga-Spieltages vom vergangenen Wochenende erinnern!

Eine Frage der Relevanz? Ja, auch, sagt Raluca C in ihrem Blog-Beitrag “Overcoming the forgetting curve in training courses” (auf Englisch). Tatsächlich ist die persönliche Bedeutung, die Lernende dem jeweiligen Inhalt beimessen, ein wichtiger Faktor, der das Vergessen von kürzlich erworbenen Lerninhalten vermindern, oder eben begünstigen kann. Weitere Gründe in diesem Zusammenhang sind u.a. die Komplexität des Stoffs, die von der Lehrperson angewandten Methoden und nicht zuletzt ausreichend Schlaf.

Aber, so Raluca C, es gibt eine äusserst wirksame Methode, die recht steil verlaufende individuelle Vergessenskurve, die der deutsche Psychologe und Gedächtnisforscher Hermann Ebbinghaus schon 1885 experimentell beschrieben hat, positiv zu beeinflussen: gezieltes Wiederholen des Lernstoffs.

Wissenschaftliche Studien zeigen dies in aller Deutlichkeit. Bereits nach einem Tag haben Lernende etwa 75% (!) dessen, was ihnen im Unterricht gesagt wurde schon wieder vergessen. Werden sie jedoch aufgefordert, die Lerninhalte direkt nach dem Unterricht zu wiederholen — und dann nochmal in den darauffolgenden Tagen —, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie diesen Stoff auch längerfristig behalten können, immens.

Raluca C, die vor allem im Bereich Corporate Learning & Training aktiv ist, verweist an dieser Stelle auf die zahlreichen Möglichkeiten, die uns die heutigen digitalen Lerntools bieten. Quizze, Multiple-Choice-Tests, Gamification-Funktionen und dergleichen, die moderne Learning Management Systeme (LMS) wie NEO und MATRIX von Cypher Learning standardmässig mitbringen, können Lernende auf effektive Weise zum Wiederholen von Unterrichtsinhalten motivieren — und das durch den einfachen mobilen Zugang auch vollkommen ortsunabhängig. Es muss eben nicht immer die klassische Stegreifaufgabe sein!

Und für alle, die trotz der zahlreichen Vorteile digitaler Tools und Apps, einfach nicht auf Stift und Papier verzichten wollen, gibt es ja immer noch die bewährte „Wiederholungsmappe“. Damit habe ich während meines Studiums selbst sehr erfolgreich auf Prüfungen gelernt — und das wiederum ist noch gar nicht sooo lange her…

Lernen in physischen und virtuellen Räumen

Lernen in physischen und virtuellen Räumen

Auf der Tagung des neuen Think Tanks TRANSIT, über die wir im letzten Blog-Beitrag berichtet haben, wurden verschiedene Zukunftsszenarien der Weiterbildung entworfen und in einzelnen Arbeitsgruppen diskutiert. In einem dieser Workshops spielten “Lern- und Erfahrungsräume” die zentrale Rolle. Was damit genau gemeint ist und welche Chancen und Herausforderungen diesbezüglich sowohl auf die Lernenden als auch auf die Lehrenden zukommen können, darüber haben wir uns von Happy Students hier ein paar Gedanken gemacht.

Früh morgens in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, in den Bluetooth-Kopfhörern ertönt die neueste Ausgabe des Podcasts über die aktuellen Entwicklungen und Trends der Branche, in der man tätig ist. Manchmal lauscht man vielleicht auch einfach der spannenden Geschichte eines Audio-Lernkrimis, der natürlich exakt auf das eigene Sprachniveau zugeschnitten ist. In der Mittagspause im Büro füllt man dann vielleicht sogar noch ein paar der Lückentexte im entsprechenden Begleitübungsbuch — dauert ja auch nur ein paar Minuten und bringt ein bisschen Abwechslung für den Geist und auf den Schreibtisch. Am späten Abend auf dem Sofa, die Kinder sind längst ins Bett gebracht, die Augen noch nicht zu schwer, klappt man das Notebook auf, öffnet die Plattform von LinkedIn-Learning oder Udemy und startet den Kurs zur digitalen Bildbearbeitung genau dort, wo man das letzte Mal aufgehört hatte. Und zum Bearbeiten der Studienhefte für den zertifizierten Fernlehrgang zur Social Media Managerin oder zum Ernährungsberater — wovon man sich berufliches Fortkommen oder die Selbstständigkeit erhofft — setzt man sich am Wochenende gerne für zwei Stunden in das gemütliche Café um die Ecke. Der cremige Cappuccino dort schmeckt schliesslich um Welten besser als das koffeinhaltige Getränk, das man zuhause hinbekommen hätte…

Erkennen Sie sich ein Stück weit wieder? Wenn Bildungs-Expertinnen über die “Entgrenzung” von Lernräumen reden, dann meinen sie unter anderem genau das: Lernen findet längst nicht mehr nur in Klassen- und Kursräumen in Schulen und Weiterbildungsinstituten statt, sondern ist — und da waren sich alle TeilnehmerInnen des Workshops über “Lern- und Erfahrungsräume” auf der ersten TRANSIT-Tagung in Zürich einig — zunehmend örtlich und zeitlich unabhängig. Oder anders, und aus Sicht der lernenden Person ausgedrückt: „Ich lerne wann und wo ich will!“

Eine moderne Lernumgebung muss deshalb der steigenden Mobilität und Flexibilität der Lebenswelt des lernenden Individuums gerecht werden, zugleich aber die Möglichkeit zur ständigen Kommunikation und Vernetzung sowohl mit anderen (Mit-)Lernenden als auch mit der entsprechenden Lehrperson bieten. Und gerade deshalb, so wurde es auch auf den Folien des Workshops festgehalten, gewinnen virtuelle Lern- und Erfahrungsräume immer weiter an Bedeutung.

Augmented Reality und Wearables, MOOCs und Virtual Classrooms, Blended-Learning-/Online-Einheiten, Soziale Netzwerke sowie Erklärfilme und Videos — all das, und man könnte die Liste problemlos fortsetzen, ermöglicht oder erweitert solche Formen des individuell angepassten, selbstbestimmten Lernens. Zugleich bringen letztere aber für die Beteiligten, d.h. Lernende und Lehrende, Schulen und Bildungseinrichtungen etc., gewisse Herausforderungen mit sich. Einige der möglichen Schwierigkeiten bei der Integration digitaler Lernplattformen werden in mehreren aktuellen Studien und Fachpublikationen sehr genau beschrieben (siehe bspw. Imboden 2017) und beschäftigen uns als Anbieter eines Learning Management Systems (LMS) natürlich besonders. Um das erstmalige Betreten virtueller Lern- und Erfahrungsräume möglichst reibungslos und professionell zu gestalten, führen wir neben der eigentlichen Implementation deshalb auch die entsprechenden Schulungen gleich mit durch.

Die wachsende Digitalisierung des Lernens ist jedoch nur eine Dimension der Zukunft (und Gegenwart) der Weiterbildung. “Orte und ihre Materialität bleiben für Lernen wesentlich,” so hielt es der Leiter des Workshops, Herr Prof. Dr. Erik Haberzeth von der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH), in seinen PowerPoint-Folien fest, denn als menschliche Wesen seien wir ja schliesslich “durch unsere Körper und damit unsere Sinnlichkeit immer konkret räumlich und sozial gebunden.” Und so bleiben trotz der eingangs erwähnten “Entgrenzung” — man denke an den Zug, das Büro, das heimische Sofa und das Café an der Strassenecke — Fragen der optimalen und funktionalen Gestaltung von konkreten Lernräumen auch künftig zentral.

„Das hier ist eine Erweiterung vom Schulzimmer.“
Selbstbewusst loten die Angehörigen dieser Schule in Zürich die Möglichkeiten alternativer Lernräume aus, indem sie ihren Schulgarten kurzerhand in ein Urban Gardening Projekt umgewandelt haben. So sollen grosse Themen wie Naturschutz, Welternährung oder Biodiversität erfahr- und greifbar(er) gemacht werden.

Inhalte und der Ort, an dem sie gelernt und sich angeeignet werden, sind oftmals eng miteinander gekoppelt und so gilt es nicht nur lernfördernd zu bauen und einzurichten, sondern auch über sogenannte “alternative” Lernräume nachzudenken. Auf einen ganz besonders “alternativen” Lernraum wurden wir kürzlich durch den Newsletter der Akademie für Erwachsenenbildung Schweiz (aeB) aufmerksam gemacht. Unter dem Motto des “erlebnisorientierten Lernens in der Natur” können einige der von ihr angebotenen Module im Sommer 2019 in der Mongolei absolviert werden. Pferde, weite Steppen, Jurten-Camps und Nomaden — das wäre auf jeden Fall ein interessanter Input für die kurzweilige Schreib- und Zeichenübung gewesen, zu der man als TeilnehmerIn auf der TRANSIT-Tagung gleich zu Beginn des Workshops zu den Lern- und Erfahrungsräumen aufgefordert wurde: “Eine solche Lernumgebung wünsche ich mir…”

Text: Roger Hubmann und Alexander Blechschmidt von Happy Students.

Meine (kleine) Welt durch die Brille meines Softwarelieferanten

Meine (kleine) Welt durch die Brille meines Softwarelieferanten

Haben Sie Ihre Informationsrecherche im Internet schon einmal mit einer anderen Suchmaschine als Google begonnen? Kaum jemand tut das, doch gerne regen wir dazu an. Mit Bing & Co. werden Sie feststellen, dass die Informationen auf eine ‘andere’ Art präsentiert werden. Da die Zeit drängt, werden Sie normalerweise zu Ihrer gewohnten Suchmaschine zurückkehren und keinen Gedanken an neue Möglichkeiten zulassen.

Jeder digitale Dienstleister schafft durch seine kreierte User Experience eine abgeschottete Umgebung, die es dem Nutzer schwermacht, auf ein anderes Programm zu wechseln. So steckt man als Serviceunternehmen im Internet sein Terrain ab.

Natürlich wird dabei die Benutzerfreundlichkeit grossgeschrieben. Neben den Positionen und Farben der Links oder Buttons, geht es auch um vorrangige Informationsfilterung. Dafür muss man den Benutzer möglichst gut kennen (so wie bei der digitalen Werbung). Es entsteht ein Trichter. Die Wahrnehmung des Nutzers wird begrenzt – und wir Anwender begeben uns freiwillig in diesen Ausschnitt des Gesamtbildes. Bald ist vergessen, dass es noch andere Werkzeuge zur Informationsbeschaffung und Präsentation gibt. Schliesslich werden wir ja durch immer einfachere und schnellere Bedienung des Bekannten belohnt.

Sollten Anwender also auch lernen, dass sie durch diese Gewohnheiten ihr Spektrum an Lösungsmöglichkeiten für ihre Probleme einschränken? Sollten Sie nicht lieber das Gesamtbild und damit alle Möglichkeiten erfassen, mit denen sie ihre Aufgabe lösen können?

Ja und ja, unbedingt. Wir leben in einer Welt, in der wir Wissen nicht mehr auswendig bereithalten müssen., s Wir müssen lernen wie man Wissen findet, bewertet, kontextualisiert und weitergibt. Dafür werden unterschiedlichste Tools zum Wissensaustausch, zur Präsentation, zur Arbeit mit Bild, Ton und Video benötigt. In so einem intellektuellen Prozess darf das Werkzeug nicht das Ergebnis bestimmen. Wann haben sie das letzte Mal eine Nicht-Powerpoint Präsentation gesehen oder ohne Google Informationen gesucht?

Es macht also Sinn, die Evaluation des jeweils passendsten Tools als eine Art ‘digitale Methodenkompetenz’ zu begreifen. So können sich die digitalisierten Lernenden die Voraussetzungen für die professionelle Wahl ihrer Werkzeuge schaffen. Es geht nicht zuerst um deren Bedienung, sondern um deren Beurteilung. Damit soll das Bewusstsein, dass man sich noch stärker, auf subtile Weise, auf omnipräsente digitale Dienstleister einlässt, geschärft werden.

 

Denkanstösse zum Thema:

Globale Technologiekonzerne wie Google wittern das grosse Geschäft.  Artikel ‘Die Schonzeit an unseren Schulen ist vorbei’ NZZaS vom 10.6.2017

Grosse IT-Konzerne sind in Listen der besten Apps für den Schulbetrieb öfters vertreten. Quelle: Centre for Learning and Performance Technologies (C4LPT)

xAPI – eine Art Lernportfolio für lebenslanges Lernen – erreicht breitere Akzeptanz.

xAPI – eine Art Lernportfolio für lebenslanges Lernen – erreicht breitere Akzeptanz.

Dieser Datenstandard wurde dezidiert für den Bildungsbereich geschaffen. Einerseits ermöglicht er den Austausch von Lernapps zwischen verschiedenen LMS. Doch vor allem verfügt er über leistungsstarke Funktionen zum Dokumentation und Analyse von Lernfortschritten.

Das können Noten aus dem Unterricht sein: in diesem Fall treten die Schulen als Prüfungsinstanz der Leistung auf – das ExperienceAPI (xAPI) vermerkt diese objektive Zertifizierungsstelle zusammen mit der Note.

Doch unter der Prämisse, das Lernen überall stattfindet (deswegen ‘Experience’) können weitere Akteure Qualifikationen einliefern. Zum Beispiel..

  • der Lehrbetrieb (dokumentiert praktische Talente)
  • der Handball-Trainer (attestiert Teamfähigkeit)
  • oder zum Beispiel der gemeinnützige Verein, der soziale Arbeit organisiert

So ermöglicht das xAPI die Erstellung eines umfassenden Kompetenzprofils. Wobei der Nutzer jederzeit seine Daten einsehen und entscheiden kann, welche Kompetenzen er in seinem Profil aufgezeigt haben will. Er kann seine Daten auch jederzeit ‚mitnehmen‘, und zwar in vollem Umfang. Idealerweise verwaltet er seinen Datensatz über eine von unabhängigen Regierungsstellen beglaubigten ID.

Diese Grafik zeigt Quellen und Akteure auf:

xAPI tin-can-api

Das xAPI hiess früher übrigens ‚tin can API‘. Hier zum Artikel ‘2018 eLearning Predictions: Updated Hype Curve’

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